Die Neonazi-Truppe „Unsterblich“ zeigt in Bratislava eine Reichskriegsfahne. Der führende Austria-Fanclub „Fanatics“ steht unmittelbar daneben.

Wieder eine Reichskriegsfahne im Design der Austria, diesmal beim Spiel von Slovan Bratislava gegen PAOK Saloniki am 22. August. Die Fahne gehört dem Neonazi-Fanzusammenschluss Unsterblich. Gleich daneben dann auch das Banner der Fanatics, des „führenden“ Fanclubs der Austria. Gut erkennbar auf dem Bild ist der Vorsänger der Fanatics und der Austria-Ostkurve, Manuel Z. Er hat die Fahne der Fanatics in der Hand.

Bild: Privat

Daneben dann die braunen Kameraden von Unsterblich. Sie haben eine Neonazi-Reichskriegsfahne umdesignt und die violette Farbe und das Logo der Austria hinzugefügt. Bereits seit Jahren gibt es enge Kontakte zwischen Neonazis von Slovan und von der Austria. Vor allem Unsterblich zeigt in Bratislava bereits seit Jahren braune Fahne – bei Heimspielen der Austria sind Banner der Gruppe verboten.

Unsterblich Wien“, kurz Ust, ist nicht irgendeine Hooligan-Gang. Die militante Neonazi-Gruppe verübte im Oktober 2013 unter anderem einen Überfall auf das linke Kulturzentrum EKH und fällt seit Jahren mit NS-Symbolen rund um die Austria auf. Gleichzeitig wäre ein ausschließlicher Focus auf Unsterblich auch falsch.

Mittlerweile handelt es sich hier um ein Mischmilieu, wo Unsterblich ebenso einschlägig auffällt wie die Fanatics, der Fanclub Inferno (der kürzlich von den Fanatics geschluckt wurde) und informelle Zusammenschlüsse wie „Ballermann“. Von dort ist der Weg nicht weit zu Neonazis oder FaschistInnen wie der Gruppe „Tanzbrigade“ oder der Gruppe „Identitäre Bewegung„. Dass sich gerade bei den „Veilchen“ extrem rechte Fans herumtreiben, ist absurd: Die Austria galt traditionell als jüdischer Verein.

Vor 1938 hatten viele Funktionäre des Vereins einen jüdischen Hintergrund, später wurden viele von ihnen Opfer des NS-Terrors. Bis heute gibt es regelmäßig antisemitische Beschimpfungen gegen die Austria und ihre Fans.

Dass die Neonazis sich bei Slovan wohlfühlen, kann nicht überraschen. Slovan-Fans hatten 2015 ein Banner gemalt, das einen Zug nach Auschwitz zeigte. Daneben standen die Worte: „Refugees Welcome“. Fangruppen von Slovan benützen auch gern den alten deutschen Namen Pressburg für Bratislava.

Bild: Privat

Beim aktuellen Spiel gegen Paok wurde in der Kurve auch ein Banner mit der Aufschrift „Hooligans“ gezeigt, daneben ein Totenkopf, der dem SS-Totenkopf ähnelt. Dabei handelt es sich mutmaßlich um das Banner der Hooligans des FC Zbrojovka Brno, die mit rechten Fans von Slovan und der Austria verbündet sind.

Ein Banner, das sehr ähnlich aussieht, wurde bei der Anreise zum Spiel von Slovan Bratislava gegen Rapid Wien im August 2018 in Wien präsentiert. Ein Mann zeigte dabei den Hitler-Gruß. Über die Vorfälle rund um dieses Spiel habe ich hier geschriebenSowohl der Name Pressburg wie der Totenkopf sind auf diesem Bild vom Spiel gegen PAOK rechts zu sehen. 

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Screenshot: Facebook, Ultras Slovan

Die Fanatics bezeichnen die rechte Kurve von Slovan als ihre „Brüder“ und spielen seit Jahren eine wichtige Rolle in den rechten Verbindungen zwischen Wien und Bratislava. So luden sie etwa im Jänner 2019 zu einem Fanclub-Turnier. Danach wurde auf „Ostnews“, der inoffiziellen Seite der Fanatics, ein Gruppenbild gepostet.

Wiener Austria Fans mit Reichskriegsflagge

Screenhot: Facebook Ostnews

Unsterblich werden als Sieger des Turniers präsentiert. Gut erkennbar auf dem Bild ist die Reichskriegsfahne der Truppe. Auf dem Foto des Fanturniers ist auch ein Mann zu sehen, auf dessen violettem T-Shirt ein Keltenkreuz zu erkennen ist. Das Keltenkreuz wird in der Neonazi-Szene als Ersatz für das verbotene Hakenkreuz genutzt. Und wer durfte bei diesem Turnier noch mitspielen?

Neben Austria-Fanclubs waren laut „Ostnews“ auch Mitglieder der extrem rechten Fanszenen von Slovan und dem FC Zbrojovka Brno am Fanturnier beteiligt. Die Kreise schließen sich also auch hier: Der Vorsänger der Austria-Kurve und Chef der Fanatics ist bei solchen Auftritten regelmäßig zu sehen. So habe ich etwa ein Video vom August 2018 zugespielt bekommen. Damals spielte Slovan in Wien gegen Rapid.  Vorsänger Manuel Z. steht dabei in der Linie U4 mitten in einem Pulk von Slovan-Fans, die „Rassist – Faschist – Hooligan“ brüllen.

Gleichzeitig gibt es zahlreiche antifaschistische Fans der Austria, die sich den braunen Kameraden entgegenstellen. Doch vor allem der FK Austria Wien selbst arbeitet weiter eng mit den Fanatics zusammen. Erst am Samstag etwa etwa wurde über einen Whatsapp-Kanal des Vereins ein neuer Unterstützungsverein der Fanatics beworben. Die Austria muss ihre Linie dringen ändern.

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