Die Freundschaft zwischen Teilen der Austria-Fanszene und den Nazis von Slovan Bratislava dürfte endgültig beendet sein. Nach dem letzten Wiener Derby gab es sogar Schlägereien zwischen Austria und Slovan.

Seit knapp einem Jahr weht bei der Wiener Austria ein gänzlich neuer Wind. Bis dahin hatte die rechte Gruppe „Viola Fanatics“ die Führung in der Kurve gehabt. Gemeinsam mit der Neonazi-Gruppe „Unsterblich“ sowie einschlägigen Freunden von Slovan Bratislava und dem FC Brno diktierte sie das Geschehen. Doch nachdem sich die Fanatics (VF) im April 2023 aufgelöst hatten, hat die Gruppe KAI2000 das Ruder übernommen. Alles über diese Auflösung könnt ihr hier lesen!

Und KAI, die „Kampfastllln Inzersdorf“, haben mit Rechtsaußen offensichtlich nichts am Hut. Bereits unmittelbar nach der Übernahme wurden die Verbindungen zum FC Brno gekappt. Unsterblich ist in der Kurve nicht mehr willkommen. Und nun dürfte auch mit Slovan Bratislava Schluss sein. Diese Truppe ist besonders widerlich: So wurde etwa 2015 ein Banner präsentiert, wo geflüchtete Menschen in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz gewünscht wurden. Garniert war das Banner mit einem Smiley.

Die Verbindung zu Slovan wurde dabei anfänglich vor allem über die Neonazi-Gruppe „Unsterblich“ gepflegt. Deren Fetzn hing zuletzt vor wenigen Tagen beim Spiel gegen Spartak Trnava prominent im Sektor von Slovan. Doch bald übernahmen auch die VF eine wichtige Funktion in der Verbindung zu den slowakischen Nazis.

Auseinandersetzung nach dem Derby

Bisher war die Freundschaft zu Slovan nicht beendet worden, der Grund waren wohl nicht zuletzt die Kräfteverhältnisse in der Kurve. Die Freundschaft rechter Austria-Kreise mit Slovan ist relativ eng, erst jüngst präsentierte auch der einflussreiche Fanclub „Schwechater“ ein Banner bei einem Slovan-Spiel. Doch beim letzten großen Wiener Derby gegen Rapid vor knapp zwei Wochen hat es nun ordentlich gekracht.

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Bereits vor dem Spiel dürfte es zu ersten Diskussionen gekommen sein, wie mir Anwesende berichten. KAI und ihre Verbündeten waren wohl nicht begeistert, dass Slovan mit einer enorm großen Zaunfahne auftauchte, einem sogenannten Fetzn. In weiterer Folge gab es offenbar Diskussionen darüber, wie ausführlich Slovan begrüßt werden solle. Und schließlich eskalierte die Lage.

Nazi-Parolen von Slovan

Im Nachgang beschreibt der Vorsänger der Austria den Beginn der Auseinandersetzung in einer internen Nachricht folgendermaßen: „Aus dem Nichts“ hätte ihm ein Capo von Slovan während des Spiels einen Schlag verpasst, nachdem er ihm erklärt hätte, dass es im Sektor „nur mehr um Austria Wien“ gehen würde.

KAI2000 im Wiener Stadtbild. Bild: Michael Bonvalot

Die interne Nachricht liegt mir seit einigen Tagen vor, ich habe sie aus Quellenschutz bisher nicht veröffentlicht. Nachdem sie nun aber heute über einen deutschen Kanal veröffentlicht wurde, kann sie auch hier öffentlich gemacht werden. Die Slovan-Hools hätten dann sogar mit Sprechchören gegen die Austria begonnen, wie mehrere Anwesende berichten. Dazu hätten sie Slogans wie ihr übliches „Rassist – Faschist – Hooligan!“ gegrölt.

Genauso wird es auch in der Nachricht des Austria-Vorsängers geschildert. Am Ende des Spiels dürfte es dann erstmals zu Auseinandersetzungen gekommen sein.

Eskalation beim Austria-Stadion

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Nach dem Spiel marschierte die gesamte Austria-Szene schließlich noch gemeinsam zurück zum Austria-Stadion in Favoriten. Auch die Hooligans von Slovan marschierten mit, offenbar waren deren Autos vor dem Stadion geparkt. Und dort eskalierte dann die Lage und es kam zu größeren Auseinandersetzungen.

Wer mit Fußball-Szenen vertraut ist, wird darüber nicht verwundert sein. In der internen Nachricht heißt es: „Egal, wer mit uns vor unserer Tribüne kämpfen möchte, soll das tun.“ Kein Wunder: Den Vorsänger einer Kurve im eigenen Sektor anzugreifen – das ist eine Provokation, die in Ultra-Traditionen nicht unbeantwortet bleiben darf.

Attacke der Fanatics gegen mich am 15.09.2019. Allerdings war meine Berichterstattung immer faktisch korrekt – vor allem das dürfte die VF verärgert haben. Bild: Amaspics, mit freundlicher Genehmigung

Es ist damit auch kaum vorstellbar, dass Slovan nach diesem Vorfall weiterhin in der Austria-Kurve willkommen ist. Und auch jene Kreise in der Fanszene, die weiterhin mit Slovan paktieren wollen, werden nun wohl schwer unter Druck kommen. Der Unsterblich-Fetzn beim Slovan-Spiel gegen Trnava am 02.03.2024 ist damit indirekt auch eine Kampfansage an KAI2000 und deren Verbündete.

Die Zeichen deuten jedenfalls eindeutig auf ein Ende der Freundschaft zwischen den Kurven von Austria Wien und Slovan Bratislava. Damit fehlt nur noch die Auflösung der Verbindung zu den faschistischen Ultras Sur von Real Madrid. Es könnten wichtige Schritte in der endgültigen Säuberung der Austria-Kurve von Neonazis werden.

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