Herbe Niederlage für den angeblichen „Saalschutz“ von Burschenschaftern und Identitären.

Rund 200 bis 250 AntifaschistInnen blockierten am Dienstag nachmittag erfolgreich eine geplante Vorlesung des weit rechten und FPÖ-nahen Professors Lothar Höbelt an der Uni Wien. Im Vorfeld hatten Burschenschafter und Mitglieder der neofaschistischen Gruppe „Identitäre“ großspurig angekündigt, mit einem „Saalschutz“ den Auftritt durchzusetzen.

Höbelt steht seit Jahren in der Kritik, unter anderem ist er laut DÖW Co-Autor einer Festschrift für den international bekannten Holocaust-Leugner David Irving. Nachdem AntifaschistInnen vor Weihnachten mit Protesten gegen die Vorlesung von Höbelt begonnen haben, sind bei dessen Vorlesungen wiederholt einschlägig bekannte extreme Rechte aufmarschiert. Hier ein Video von einer Protest-Aktion bei einer Höbelt-Vorlesung am 3. Dezember:

Für Dienstag kündigten einschlägige rechte Gruppen nun eine größere Mobilisierung an, führend in der Mobilisierung war die neofaschistische Gruppe „Identitäre“ in Zusammenarbeit mit Wiener Burschenschaftern. Als Reaktion mobilisierten auch linke Organisationen für diese Vorlesung – extrem rechte Aufmärsche sollten so an der Uni Wien bereits im Keim erstickt werden.

Vor Ort waren dann nur einzelne extreme Rechte. Ein „Stammgast“ von Höbelt hätte dabei laut Noah Scheer von der Jüdischen Österreichischen HochschülerInnenschaft gegenüber der antifaschistischen Blockade „Juden Raus“ skandiert. Im Lauf der Blockade wurden dann einige extreme Rechte mit Eierwürfen vertrieben.

Die Kader der „Identitären“ dagegen waren nirgends zu sehen. Stattdessen marschierte eine kleine Gruppe vor das Büro der HochschülerInnenschaft am Campus der Uni Wien und skandierte dort unter Anleitung von IB-Gesicht Martin Sellner eher weinerliche Parolen („Linksextreme raus aus der Uni“).

Auch „Wien ist nicht Hamburg“ wurde skandiert. Der Kontext bleibt unklar – möglicherweise ein Hinweis auf die antifaschistischen Blockaden gegen Ex-AfD-Bundessprecher Bernd Lucke auf der Uni Hamburg im vergangenen Herbst. Nach kurzer Zeit und einigen Parolen rannten die Rechten schleunigst davon, wie auf diesem Video zu sehen ist.

https://twitter.com/antifa_w/status/1217140973626691584

In einschlägigen rechten sozialen Netzwerken wird der Auftritt der „Identitären“ unterdessen bereits scharf kritisiert. Ein Mann etwa schreibt: „Vereinzelt hat man Patrioten in der Uni angetroffen, aber für mich persönlich, der dem Aufruf von Martin [Sellner] gefolgt ist, war es eher enttäuschend, da ich ganz auf mich alleine gestellt war. Man kam sich isoliert vor.“

Der Mann kritisiert, dass es „keinen ordentlichen Sammeltreffpunkt oder Ähnliches“ gegeben hätte. Sein Fazit: „Die Organisation und der Austausch waren nicht optimal, daher bin ich auch leicht enttäuscht nach Hause gefahren.“

Ein anderer Rechter klagt: „Ungeachtet aller Lobhudelei hier — die IB-Aktion war schlecht geplant, oder zumindest suboptimal angekündigt. Weit und breit keine Spur von der IB, irgendwann kam ein kurzer Clip von einem versprengten Häufchen vor der ÖH.“ Dann wird er zynisch: „Die Veranstaltung war also ein voller Erfolg. Für die Antifa allerdings. Denn der Vortrag in Hörsaal 50 wurde ja verunmöglicht. Leute, so wird das nix…“

Schließlich wurde die geplante Vorlesung von Höbelt auch offiziell abgesagt, einzelne versprengte Identitäre Burschenschafter sollen im Anschluss noch kurz von der Polizei festgehalten worden sein.

Resümee des Abends: Ein eindeutiger Erfolg für die antifaschistische Linke in Wien – und eine herbe Niederlage für Burschenschafter und Identitäre.

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