Der WWF gibt nun zu, dass es zahlreiche Morde und Vergewaltigungen rund um Nationalparks der Organisation gab.

Morde, Gruppen-Vergewaltigungen und Folter. All diese Verbrechen sollen Wildhüter in Afrika und Asien im Umfeld von Projekten der Umweltschutzorganisation WWF begangen haben. Das Online-Magazin Buzzfeed hat diese Verbrechen ab 2019 in einer Serie unter dem Titel „Der geheime Krieg von WWF“ aufgedeckt. (Die gesamte Serie könnt ihr auf Englisch hier lesen).

Nun bestätigt sogar eine Kommission, die der WWF selbst eingesetzt hat, den Großteil dieser Verbrechen. Das gab die Organisation am Dienstag in einer Online-Pressekonferenz bekannt. Der Bericht der Kommission bestätigt viele der Vorwürfe und legt dem WWF zur Last, auf diesbezügliche Hinweise mit großem Verzug reagiert zu haben. Geleitet wurde die Komission von der Richterin und früheren UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay.

Vorwürfe unter den Teppich gekehrt

Der Pillay-Bericht bestätigt die Vorwürfe, zugleich schlussfolgert das Dokument: „Der WWF hat seine menschenrechtlichen Verpflichtungen in Hinblick auf die Aktivitäten, die er im Salonga-Nationalpark unterstützt, nicht erfüllt.“Im Salonga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo hatten Ranger laut Buzzfeed schwangere Frauen gruppenweise vergewaltigt, Männer und Frauen wurden gefoltert. Mindestens zwei Menschen wurden ermordet.

Ranger im Salonga National Park. Bild: Terese Hart, Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/

WWF-Personal war zwar nirgends direkt involviert, doch die Vorwürfe gegen die Wildhüter seien zunächst unter den Teppich gekehrt und dann verspätet untersucht worden. „Der WWF hat keine wirksamen Maßnahmen ergriffen, um die mutmaßlichen Missbräuche zu verhindern, darauf zu reagieren und sie zu beheben“, heißt es wörtlich in einer Stellungnahme zum Bericht.

Denn der WWF sei bereits im Mai 2018 erstmals durch einen Brief der Rainforest Foundation UK (RFUK) über Fälle von Vergewaltigung und Mord im Salonga-Park informiert worden. Wächter arbeiteten weiter im Park, obwohl seit Jahren bekannt war, dass sie Beschuldigte in Fällen von Mord und Vergewaltigung waren.

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Viele weitere Fälle

„Wir erkennen unsere Verantwortung an“, sagt WWF-Generalsekretär Lambertini am Dienstag. „Es erfüllt uns mit Trauer, dass Menschen leiden mussten.“ Hier ist damit allerdings nur von einem Nationalpark die Rede, Buzzfeed berichtete weit umfassender. Das Online-Magazin schrieb etwa auch über einen Mord im Chitwan National Park in Nepal oder die Folterung eines elfjährigen Jungen vor seinen Eltern in einem WWF-finanzierten Nationalpark in Kamerun.

Auch der umfangreiche Bericht der Komission nennt zahlreiche Fälle von Vergewaltigungen, Mord und Folter. (Auf Englisch ist er hier verfügbar). Die aktuelle Stellungnahme des internationalen WWF wird auch auf der Seite des WWF Österreich aufgegriffen. Dort wird allerdings primär berichtet, was der WWF inzwischen angeblich bereits alles getan hätte. Dazu heißt es: „Der WWF Österreich ist selbst nicht in den Projekten tätig, die von der Kommission untersucht worden sind.“ Doch das ist viel zu einfach: Der WWF ist eine internationale Organisation, damit gibt es auch internationale Veranwortung.

In Österreich arbeitet der WWF übrigens auch mit zahlreichen Firmen zusammen und erlaubt diesen, Werbung mit dem Logo der Organisation zu machen. Darunter sind etwa ÖBB, Hofer, Ikea, der Getränkehersteller Vöslauer/Ottakringer, die Allianz-Versicherung oder der Strache-nahe Wärmepumpen-Unternehmer Karl Ochsner. All das ist auf der Page des WWF auch zu finden. Ein Bekenntnis zur Übernahme der Verantwortung für die zahlreichen Verbrechen findet sich dort allerdings nicht.

(Quellen: Agenturen, Buzzfeed, WWF)

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