Im Jahr 1540 sei die Hitze ohnehin noch schlimmer gewesen. Doch heute würden Menschen in „einem klimatisierten Haus“ sitzen, „sich per Uber Essen holen (…) oder dem eigenen Swimming-Pool erfrischen“. Das erklärt der FPÖ-nahe Think Tank „Hayek Institut“ zum Klimawandel.

Und weil es nun möglich wäre, im „eigenen Swimming-Pool“ zu liegen, hätte auch mit dem „Aufstieg des Kapitalismus und der Industrialisierung“ ein positiver Prozess eingesetzt. Damit auch alle den positiven Zusammenhang verstehen, hat das Hayek-Institut dem Artikel die URL „hitzewelle-2018-kapitalismus“ verpasst.

„Ich weiß nicht wie es Ihnen dabei geht, aber ich fühle mich plötzlich ganz wohl in unserer Lage“, schreibt Kai Weiß. Denn 1540, also vor dem Kapitalismus, wäre alles viel schlimmer gewesen. Weiß ist Vorstandsmitglied des Hayek Instituts, eines neoliberalen Think tanks. (Hier der Link zum Originalartikel).

Zentraler Think Tank der FPÖ

Das Hayek-Institut ist nicht einfach irgendein obskurer Verein. Es ist einer der zentralen neoliberalen Think Tanks der FPÖ. Die Leiterin des Instituts ist Barbara Kolm. Sie ist die zentrale Budgetexpertin der FPÖ und seit dieser Woche die neue Vize-Präsidentin der Oesterreichischen Nationalbank. In der Vergangenheit wurde Kolm auch immer wieder als mögliche Ministerin für die FPÖ gehandelt.

Benannt ist das Hayek-Institut nach Friedrich August von Hayek, einem zentralen Neoliberalen und bekannten Fan der faschistischen Diktatur in Chile. Nach dem faschistischen Putsch 1973 konnten Neoliberale dort bis Anfang der 1990er Jahre ihre Ideologie auf dem Rücken der Bevölkerung testen.

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Mehr zu Kolm, zum Hayek-Institut und dessen Rolle für die FPÖ findet ihr in meinem Buch:

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In der Vergangenheit hat die FPÖ den Klimawandel immer wieder in Frage gestellt. Vorreiterin dabei ist die FPÖ Oberösterreich, ihr Vorsitzender Manfred Haimbuchner sagt: „Ich habe da eine ganz eindeutige Meinung. Es ist mir nicht das größte Herzensanliegen, den Klimaschutz zu bekämpfen.“

Die FPÖ und die Industrie

Die FPÖ Oberösterreich wiederum hat beste Verbindungen zu oberösterreichischen Stahl- und Automobilkonzernen Und gerade diese energieintensiven Konzerne profitieren besonders, wenn es weniger Klimaschutzmaßnahmen gibt.

Haimbuchner möchte sogar einen Austritt Österreichs aus dem Kyoto-Protokoll, einem zentralen Klimaschutzabkommen. Er erklärt dabei ganz offen, dass es um Erleichterungen für Konzerne geht.

„Diese Ziele sind nicht erreichbar, nicht praxistauglich und eine wesentliche Bürde für die Wirtschaft“, so Haimbuchner. In meinem Buch zur FPÖ schreibe ich auch ausführlich zu diesem Thema und den Verbindungen der FPÖ in die Wirtschaft.

Tempo 160 passt zur Linie

FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer forderte bereits 2010 als Umweltsprecher der FPÖ eine „völlige Abkehr von bisheriger Klimaschutzpolitik“ und die Nicht-Unterzeichung von Klimaschutzabkommen durch Österreich. Auch eine eindeutige Ablehnung der Atomkraft vermeidet er. Es sollte also nicht verwundern, dass die FPÖ statt Klimaschutzmaßnahmen nun mehr Raserei und damit mehr Schadstoffe auf den Autobahnen forciert.

Parteichef Strache zeigt sich ebenfalls fatalistisch. „Die Erderwärmung wird man angesichts zunehmender Sonneneruptionen und einer Erwärmung der Sonne nicht korrigieren können“, sagt er im Juni 2017 im Mittagsjournal des ORF.

Schwierig wird das alles offenbar laut dem FPÖ-nahen Institut wohl nur für alle jene auf diesem Planeten, die dummerweise keinen „eigenen Swimming-Pool“ besitzen . Und für die gesamte Menschheit, wenn auch der Swimming Pool nicht mehr vor Dürre, Hunger, Durst und Kriegen rettet. Denn das werden die Folgen der Klimakatastrophe sein.

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