Auf dem Telegram-Kanal der Corona-Verschwörerin Jennifer Klauninger werden Mordfantasien gegen Justiz und Politiker*innen verbreitet.

„Ihr von der Justiz“, sagt die Stimme auf dem Telegram-Kanal. „Ihr seid die niederträchtigsten Menschen der Gesellschaft (…) ihr gehört aus meiner Sicht gefoltert und langsam ermordet und aus dem ewigen Leben herausgenommen. Egal, ob Du Polizist bist, Justizbeamter, Staatsanwalt, Richter oder Politiker.“

Sein spezieller Hass gilt offenbar einem Gewaltschutzzentrum – mutmaßlich ein Zentrum für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Er beklagt sich in der insgesamt über 20 Minuten langen Audio-Nachricht, dass ihm Stalking-Vorwürfe gemacht worden seien.

Deshalb hätte er im Gewaltschutzzentrum gesagt: „Aus meiner Meinung heraus gehört ihr wie die Nazis in einer Reihe aufgestellt und erschossen.“ Und dann folgt die nächste Mordfantasie.

Ein Auszug der Drohungen kann hier nachgehört werden:

„Ich sage es noch einmal, Gewaltschutzzentrum, für das, was ihr mir angetan habt, falls ihr das noch ein paar Menschen angetan habt und das euer normales [unverständlich] ist, gehört ihr wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angezeigt, verklagt, in einer Reihe aufgestellt und wie die Nazis erschossen samt die Gesetzgeber und die Richter und Staatsanwälte, die die Fälle behandeln.“ Was solche Drohungen anrichten können, zeigt der tragische Tod von Doktorin Lisa-Maria Kellermayr.

Erschienen ist die Audio-Datei auf dem internen Telegram-Kanal von Jennifer Klauninger, der nur rund 100 Mitglieder hat. Der harte Kern also. Die bekannte Corona-Verschwörerin war erst vor wenigen Tagen nicht rechtskräftig wegen Angriffen auf Polizist*innen verurteilt worden.

Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung. Klauninger, die eine lange Geschichte in der extremen Rechten hat, distanziert sich inzwischen auf ihrem öffentlichen Kanal von der Sprachnachricht.

Sie würde so etwas nicht dulden und daher den internen Kanal „erstmal still legen“. Dazu zeigt Klauninger einen Screenshot von Twitter, wo die Information über die Nachricht verbreitet wurde und in dem auch ich erwähnt werde.

Ob Klauninger ebenso reagiert hätte, wenn die Information nicht weitergetragen worden wäre, wissen wir nicht. Ihr spätes Eingreifen rechtfertigt Klauninger damit, dass sie die Nachricht erst am 5. August gehört habe, weil sie „auch andere Dinge zu tun habe“.

Gefährliche Männerbewegung

Die Mordfantasien im internen Klauninger-Kanal haben die eindeutige Handschrift der antifeministischen Männerbewegung. Oft melden sich in dieser Bewegung Männer zu Wort, die in der Vergangenheit Täter geworden sind und nicht verstehen wollen, dass sie deshalb mit Kontaktverboten belegt werden. Wie gefährlich Personen mit solchen Einstellungen werden können, zeigen die zahlreichen Morde an Frauen in Österreich.

Erst am Donnerstag waren eine 32-jährige Frau und ihre 15-jährige Tochter in Wien tot aufgefunden worden. Dringend tatverdächtigt ist der Lebensgefährte der Frau. Bei den beiden ermordeten Frauen handelt es sich laut APA-Zählung um die 22. und 23. mutmaßliche Tötung einer Frau in Österreich allein in diesem Jahr.

Und es ist kein Zufall, dass sich solche Personen in der extrem rechts dominierten Corona-Szene wohl fühlen. Wichtige Bezugspunkte sind etwa Verschwörungserzählungen, die narzisstische und egoistische Ich-Bezogenheit der Impfgegner*innen und vor allem auch die militante Radikalisierung der Corona-Szene.

Hier gibt es keine Gräben zuzuschütten und das sind auch keine ganz normalen Leute. Diese Szene ist brandgefährlich.

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