Der Mann hatte einen Massenmord an Menschen mit Migrationsbiografie angekündigt, er wurde in Bremerhaven verhaftet. Nach Magdeburg drohte der nächste rechtsextreme Anschlag auf einem Weihnachtsmarkt.
Er hätte „nichts zu verlieren“, sagt der ältere Mann in einem rund einminütigen Video, das am Wochenende in sozialen Medien verbreitet würde. In dem Video, das mir vorliegt, sagt der offenbar norddeutsche Mann, er wolle am 25. Dezember jeden Menschen töten, der „arabisch oder südländisch aussieht“. Der geplante Tatort sei der Weihnachtsmarkt in Bremerhaven. Er würde „genug Messer“ mitnehmen und er kündigt an: „Ich stech jeden ab, der arabisch aussieht“.
Titelbild: Der Weihnachtsmarkt von Magdeburg nach dem Anschlag. Roy Zuo, CC BY-SA 4.0
Der Mann betont in seinem Video extra, dass seine Anschlagspläne ernst genommen werden sollten. Es sei „kein Scherz“, sagt er mehrmals. Es wäre ihm egal, ob er bei seinem Attentat selbst sterben würde oder danach im Gefängnis landen würde.
Vorläufige Festnahme
Die Polizei Bremerhaven hat inzwischen via Facebook erklärt, dass der mutmaßliche Täter im Stadtgebiet von Bremerhaven vorläufig festgenommen worden sei. Die Ermittlungen würden andauern. Die Polizei Bremen erklärt ergänzend via Twitter/X, dass somit keine Gefahr mehr für die Bevölkerung besteht.
Nach dem Anschlag von Magdeburg wäre dies der nächste Anschlag in einem aufgeheizten rassistischen Klima gewesen. In Magdeburg war der glühende AfD-Unterstützer Taleb A. am 20. Dezember mit einem Auto in den Weihnachtsmarkt gerast, er hat dabei mindestens fünf Menschen getötet und zahlreiche weitere Menschen teils schwer verletzt.
Extrem rechter Anschlag in Magdeburg
Der mutmaßliche Täter mit saudiarabischen Hintergrund hatte in sozialen Medien wiederholt seine Sympathie für die extrem rechte AfD aus und andere einschlägige rechte Personen und Gruppen erklärt. Mit der AfD wollte er ein gemeinsames Projekt aufziehen, eine Akademie für Ex-Muslime. Seine Vorbilder: Rechtsaußen-Milliardär Elon Musk, der US-Verschwörungshetzer Alex Jones sowie der extrem rechte Brite Tommy Robinson.
Der mutmaßliche Attentäter von Magdeburg war auch in der internationalen Rechten offenbar bestens vernetzt. So hatte er erst am 12. Dezember der einschlägigen US-Plattform „RAIR Foundation“ ein rund 45-minütiges Interview gegeben. Dort bezeichnet er sich in einer kurzen und wirren Passage zwar auch als „links“, diese rund sechs-sekündige Passage hat etwa Identitären-Gesicht Martin Sellner via Telegram verbreitet.
Doch gleichzeitig sagt Taleb A. im Interview mit RAIR auch: „Linke sind die schlimmsten Verbrecher auf diesem Planeten“ – diese Passage zeigen die Rechtsaußen-Kanäle dann auffälligerweise nicht mehr.
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Und das gesamte Interview zeigt die ausdrückliche Unterstützung von Taleb A. für die extreme Rechte. In Bremerhaven wurde nun möglicherweise das nächste Attentat verhindert. Wir wissen zwar nicht, wie ernst diese Anschlagspläne waren.
Immerhin hatte der mutmaßliche Täter sie so frühzeitig über soziale Medien angekündigt, dass eine große Chance bestand, den Mann rechtzeitig zu identifizieren. Doch gleichzeitig müssen wir auf Basis der Aussagen im Video durchaus von einer absolut ernst gemeinten Drohung ausgehen. Dafür sprechen unter anderem die sehr genauen Schilderungen zum geplanten Tathergang.
Das aufgeheizte rechte Klima bleibt brandgefährlich. Bis hin zum Mord.
Update: Am Nachmittag des 23.12. wurde der drohende Mann in Bremerhaven wieder freigelassen. Das berichtet unter anderem die Nordsee-Zeitung. Von ihm würde keine Gefahr ausgehen, heißt es.
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